> Jahresinfo 2011

Liebe Freunde, Bekannte und Unterstützer der Familie Kpakou,
sehr geehrte Damen und Herren,

wie auch im vergangenen Jahr möchten wir Sie ebenfalls in diesem Jahr wieder über das, was geschehen ist, informieren. Zunächst bedanken wir uns - vor allem im Namen der Familie - für die vielfältige Unterstützung.




Es ist gut zu wissen, dass die Familie Kpakou und der Unterstützerkreis so viele Menschen haben, die Unterstützung zu leisten bereit sind.
Wir finden z.B. Menschen, die auf ihrem Weg nach Togo oder Ghana die unterschiedlichsten Dinge für den alltäglichen Bedarf der Familie mitnehmen.
Es gibt nach wie vor direkte Kontakte vieler Menschen mit den Familienmitgliedern in Togo bzw. Ghana, die damit das Gefühl verbinden, nicht vergessen zu sein.
Auch die örtliche Presse berichtet bei den entsprechenden Anlässen nach wie vor sehr einfühlsam über die Familie.
Wir als Unterstützerkreis suchen immer wieder Möglichkeiten, öffentlichkeitswirksame Aktionen zu realisieren. So hatten wir im vergangenen Frühjahr eine sehr erfolgreiche Veranstaltung mit der Jugendorganisation "Jugendliche ohne Grenzen" und VertreterInnen der beiden Jugendparlamente aus Stadt und Landkreis Marburg.
Von einer beruflichen Schule, der Käthe-Kollwitz-Schule in Marburg, wurde uns im Rahmen der Abschlussfeier am Schuljahresende eine Spende, die bei einem sehr guten Projekt zusammengekommen war, überreicht.
Schülerinnen und Schüler der ehemaligen Schule von Richie, die Friedrich-Ebert-Schule in Marburg, haben erneut Spenden gesammelt und dem Unterstützerkreis für die Familie zur Verfügung gestellt.
Ebenfalls öffentlich war der Bericht von zwei Freundinnen der Familie, die im Rahmen eines studentischen Praktikums mehrere Monate in Togo waren und längere Zeit bei den Mädchen in Lomé gelebt haben.
Alle diese Aktionen sind Aktionen gegen das Vergessen.

Juristische Situation
Für den Vater der Familie, Kokou (Christopher) Kpakou, gibt es seit Dezember 2010 eine sehr erfreuliche Entwicklung. Nach langen Bemühungen seiner Anwältin wurde ihm auf Grund seiner sehr schlechten gesundheitlichen Situation vom Bundesamt eine Aufenthaltserlaubnis erteilt. Er muss sich nun nicht mehr von Abschiebung bedroht fühlen. Das war die gute Nachricht!
Die weniger gute Nachricht ist, dass eine Klage gegen die Festsetzung der Abschiebekosten für drei Familienmitglieder in Höhe von ca. 39.000 € (neununddreißigtausend) vor dem Verwaltungsgericht in Gießen gescheitert ist.
Als ein Grund hierfür wurde die fehlende Postanschrift dieser Familienmitglieder in Afrika herangeführt. Eine Berufung dagegen wurde eingelegt und es bleibt abzuwarten, wie die nächste Instanz entscheidet. Es geht in dem Verfahren um die Rechtmäßigkeit eines Kostenbescheides für die erfolgte Abschiebung und auch um die Festsetzung der Höhe der Abschiebekosten. Nach Aussage der Anwältin sind diese definitiv falsch berechnet. Wir hoffen, dass die Familie auch in dieser Beziehung zu ihrem Recht kommt.

Persönliche Situation der Familienmitglieder
Dem Vater, Kokou (Christopher) Kpakou geht es nach wie vor gesundheitlich nicht gut. Im Frühjahr 2010 konnte sich seine in den USA lebende Tochter Ruth für drei Wochen um ihn kümmern und er blühte in dieser Zeit regelrecht auf. Die Aufenthaltserlaubnis bedeutet für ihn auf jeden Fall eine positive Änderung vor allem auch in Bezug auf seine psychische Situation.
Zwei der Töchter haben im Sommer ihre zunächst begonnene Damen-Schneiderinnenlehre abgeschlossen und bilden sich nun ein weiteres Jahr in einer andern Werkstatt weiter. Somit werden im Sommer die drei jungen Frauen, die gemeinsam in Lomé leben, ausgelernt haben. Wir werden sie dann darin unterstützen, einen Weg in die finanzielle Selbständigkeit zu finden, so wie es auch schon der ältesten Schwester gelungen ist. Sie hatte ihre Ausbildung als Friseurin bereits im Spätsommer 2009 beendet und eine Stelle in Accra (Ghana) gefunden. Sie ist seit Sommer 2010 von unserer Unterstützung unabhängig und wir freuen uns, dass sie als erste dieses Ziel erreicht hat.

Unser Ziel "Hilfe zur Selbsthilfe" wollen wir auch für die anderen Töchter und Söhne realisieren. Die drei Söhne besuchen nach wie vor verschiedene Schulen. Der älteste Sohn absolviert eine schulische Ausbildung als KFZ-Mechaniker, der mittlere Sohn arbeitet an seinem High-School-Abschluss und der Jüngste besucht noch die Regelschule. Wir unterstützen alle drei durch die Zahlung des Schulgelds, Kosten für Bücher und Klassenfahrten, andere Schulmaterialien sowie Kosten für externe Unterbringung. Das gleiche gilt für die kleine Enkelin, die ebenfalls die Regelschule besucht. Unser Ziel ist, allen einen Schulabschluss zu ermöglichen, auch wenn das bei den jüngeren Kindern noch einige Jahre dauern wird.

Einen schweren Schicksalsschlag hat die Ehefrau zu verkraften.
Ende November wurde sie bei einem Busunfall mit 6 Toten schwer verletzt. Nach fünf-wöchigem Krankenhausaufenthalt stellte man endlich fest, dass sie - neben anderen schweren Verletzungen - ein Bein gebrochen hatte. In einem anderen Krankenhaus wurde sie dann endlich mit einem Gips versorgt und ist nun wieder zu Hause. Der Gips ist mittlerweile entfernt. Sie kann jedoch noch nicht laufen und muss gepflegt werden, was wechselweise die Töchter und eine Krankenschwester übernehmen. Es ist noch nicht absehbar, ob es zu bleibenden Behinderungen kommen wird.

Wir möchten uns an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich für die Spenden bei Ihnen bedanken. Ohne diese Spenden könnten wir die Familienmitglieder in ihren ganz unterschiedlichen Bedürfnissen nicht unterstützen. Nach wie vor haben die Schulbildung und die Ausbildung, sowie die existentielle Grundsicherung (Miete, Gesundheit) die höchste Priorität.
Wir hoffen, dass es allen Kindern gelingt, sich eine Existenz aufzubauen und eine Lebensperspektive zu entwickeln.

Wie geht es weiter?
Wie schon berichtet, wird im Jahr 2011 für die drei in Lomé lebenden Töchter die Ausbildung beendet sein. Wir hatten die Hoffnung, dass sie eventuell im Projekt "Operndorf Burkina Faso" des Regisseurs Christoph Schlingensief eine Arbeitsmöglichkeit bekommen könnten. Durch dessen Tod im vergangenen Jahr ist dies jedoch für uns nicht mehr absehbar.
Wir werden die jungen Frauen aber auf ihrem Weg in die Selbständigkeit begleiten.
Für die Ehefrau hoffen wir, dass sie ihre Verletzungen ohne bleibende Behinderungen übersteht und wieder in ihrem Laden tätig sein kann.
Dem Vater wünschen wir, dass er sich gesundheitlich so stabilisiert.
Eine Familienzusammenführung in Deutschland rückt nach unserer Auffassung in immer weitere Ferne, je mehr Zeit verstreicht.

Zum Schluss wünschen wir Ihnen alles Gute für das Jahr 2011 und hoffen, dass Sie auch weiterhin der Familie verbunden bleiben.
Wir bedanken uns für Ihr Interesse!



Für den Unterstützerkreis
Wiltrud Lambinet-Potthoff und Dr. Dora Dimitroulia-Kohlhaas


Für weitere Hilfe: SPENDENKONTO

Marburg, im Februar 2011

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