> Jahresinfo 2011

Liebe Freunde, Bekannte und Unterstützer der Familie Kpakou,
sehr geehrte Damen und Herren,

wie auch im vergangenen Jahr möchten wir Sie ebenfalls in diesem Jahr wieder über das, was geschehen ist, informieren. Zunächst bedanken wir uns - vor allem im Namen der Familie - für die vielfältige Unterstützung.




Es ist gut zu wissen, dass die Familie Kpakou und der Unterstützerkreis so viele Menschen haben, die Unterstützung zu leisten bereit sind.
Wir finden z.B. Menschen, die auf ihrem Weg nach Togo oder Ghana die unterschiedlichsten Dinge für den alltäglichen Bedarf der Familie mitnehmen.
Es gibt nach wie vor direkte Kontakte vieler Menschen mit den Familienmitgliedern in Togo bzw. Ghana, die damit das Gefühl verbinden, nicht vergessen zu sein.
Auch die örtliche Presse berichtet bei den entsprechenden Anlässen nach wie vor sehr einfühlsam über die Familie.
Wir als Unterstützerkreis suchen immer wieder Möglichkeiten, öffentlichkeitswirksame Aktionen zu realisieren. So hatten wir im vergangenen Frühjahr eine sehr erfolgreiche Veranstaltung mit der Jugendorganisation "Jugendliche ohne Grenzen" und VertreterInnen der beiden Jugendparlamente aus Stadt und Landkreis Marburg.
Von einer beruflichen Schule, der Käthe-Kollwitz-Schule in Marburg, wurde uns im Rahmen der Abschlussfeier am Schuljahresende eine Spende, die bei einem sehr guten Projekt zusammengekommen war, überreicht.
Schülerinnen und Schüler der ehemaligen Schule von Richie, die Friedrich-Ebert-Schule in Marburg, haben erneut Spenden gesammelt und dem Unterstützerkreis für die Familie zur Verfügung gestellt.
Ebenfalls öffentlich war der Bericht von zwei Freundinnen der Familie, die im Rahmen eines studentischen Praktikums mehrere Monate in Togo waren und längere Zeit bei den Mädchen in Lomé gelebt haben.
Alle diese Aktionen sind Aktionen gegen das Vergessen.

Juristische Situation
Für den Vater der Familie, Kokou (Christopher) Kpakou, gibt es seit Dezember 2010 eine sehr erfreuliche Entwicklung. Nach langen Bemühungen seiner Anwältin wurde ihm auf Grund seiner sehr schlechten gesundheitlichen Situation vom Bundesamt eine Aufenthaltserlaubnis erteilt. Er muss sich nun nicht mehr von Abschiebung bedroht fühlen. Das war die gute Nachricht!
Die weniger gute Nachricht ist, dass eine Klage gegen die Festsetzung der Abschiebekosten für drei Familienmitglieder in Höhe von ca. 39.000 € (neununddreißigtausend) vor dem Verwaltungsgericht in Gießen gescheitert ist.
Als ein Grund hierfür wurde die fehlende Postanschrift dieser Familienmitglieder in Afrika herangeführt. Eine Berufung dagegen wurde eingelegt und es bleibt abzuwarten, wie die nächste Instanz entscheidet. Es geht in dem Verfahren um die Rechtmäßigkeit eines Kostenbescheides für die erfolgte Abschiebung und auch um die Festsetzung der Höhe der Abschiebekosten. Nach Aussage der Anwältin sind diese definitiv falsch berechnet. Wir hoffen, dass die Familie auch in dieser Beziehung zu ihrem Recht kommt.

Persönliche Situation der Familienmitglieder
Dem Vater, Kokou (Christopher) Kpakou geht es nach wie vor gesundheitlich nicht gut. Im Frühjahr 2010 konnte sich seine in den USA lebende Tochter Ruth für drei Wochen um ihn kümmern und er blühte in dieser Zeit regelrecht auf. Die Aufenthaltserlaubnis bedeutet für ihn auf jeden Fall eine positive Änderung vor allem auch in Bezug auf seine psychische Situation.
Zwei der Töchter haben im Sommer ihre zunächst begonnene Damen-Schneiderinnenlehre abgeschlossen und bilden sich nun ein weiteres Jahr in einer andern Werkstatt weiter. Somit werden im Sommer die drei jungen Frauen, die gemeinsam in Lomé leben, ausgelernt haben. Wir werden sie dann darin unterstützen, einen Weg in die finanzielle Selbständigkeit zu finden, so wie es auch schon der ältesten Schwester gelungen ist. Sie hatte ihre Ausbildung als Friseurin bereits im Spätsommer 2009 beendet und eine Stelle in Accra (Ghana) gefunden. Sie ist seit Sommer 2010 von unserer Unterstützung unabhängig und wir freuen uns, dass sie als erste dieses Ziel erreicht hat.

Unser Ziel "Hilfe zur Selbsthilfe" wollen wir auch für die anderen Töchter und Söhne realisieren. Die drei Söhne besuchen nach wie vor verschiedene Schulen. Der älteste Sohn absolviert eine schulische Ausbildung als KFZ-Mechaniker, der mittlere Sohn arbeitet an seinem High-School-Abschluss und der Jüngste besucht noch die Regelschule. Wir unterstützen alle drei durch die Zahlung des Schulgelds, Kosten für Bücher und Klassenfahrten, andere Schulmaterialien sowie Kosten für externe Unterbringung. Das gleiche gilt für die kleine Enkelin, die ebenfalls die Regelschule besucht. Unser Ziel ist, allen einen Schulabschluss zu ermöglichen, auch wenn das bei den jüngeren Kindern noch einige Jahre dauern wird.

Einen schweren Schicksalsschlag hat die Ehefrau zu verkraften.
Ende November wurde sie bei einem Busunfall mit 6 Toten schwer verletzt. Nach fünf-wöchigem Krankenhausaufenthalt stellte man endlich fest, dass sie - neben anderen schweren Verletzungen - ein Bein gebrochen hatte. In einem anderen Krankenhaus wurde sie dann endlich mit einem Gips versorgt und ist nun wieder zu Hause. Der Gips ist mittlerweile entfernt. Sie kann jedoch noch nicht laufen und muss gepflegt werden, was wechselweise die Töchter und eine Krankenschwester übernehmen. Es ist noch nicht absehbar, ob es zu bleibenden Behinderungen kommen wird.

Wir möchten uns an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich für die Spenden bei Ihnen bedanken. Ohne diese Spenden könnten wir die Familienmitglieder in ihren ganz unterschiedlichen Bedürfnissen nicht unterstützen. Nach wie vor haben die Schulbildung und die Ausbildung, sowie die existentielle Grundsicherung (Miete, Gesundheit) die höchste Priorität.
Wir hoffen, dass es allen Kindern gelingt, sich eine Existenz aufzubauen und eine Lebensperspektive zu entwickeln.

Wie geht es weiter?
Wie schon berichtet, wird im Jahr 2011 für die drei in Lomé lebenden Töchter die Ausbildung beendet sein. Wir hatten die Hoffnung, dass sie eventuell im Projekt "Operndorf Burkina Faso" des Regisseurs Christoph Schlingensief eine Arbeitsmöglichkeit bekommen könnten. Durch dessen Tod im vergangenen Jahr ist dies jedoch für uns nicht mehr absehbar.
Wir werden die jungen Frauen aber auf ihrem Weg in die Selbständigkeit begleiten.
Für die Ehefrau hoffen wir, dass sie ihre Verletzungen ohne bleibende Behinderungen übersteht und wieder in ihrem Laden tätig sein kann.
Dem Vater wünschen wir, dass er sich gesundheitlich so stabilisiert.
Eine Familienzusammenführung in Deutschland rückt nach unserer Auffassung in immer weitere Ferne, je mehr Zeit verstreicht.

Zum Schluss wünschen wir Ihnen alles Gute für das Jahr 2011 und hoffen, dass Sie auch weiterhin der Familie verbunden bleiben.
Wir bedanken uns für Ihr Interesse!



Für den Unterstützerkreis
Wiltrud Lambinet-Potthoff und Dr. Dora Dimitroulia-Kohlhaas


Für weitere Hilfe: SPENDENKONTO

Marburg, im Februar 2011

> Interview mit Vater


Nach der Abschiebung ist Familie Kpakou aus Cölbe auf drei Kontinente verstreut

Er sitzt in der kleinen Einzimmerwohnung in Cölbe auf seinem Bett, knetet die Finger und ringt um Worte: Kokou Kpakou, genannt Christopher, hat sichtlich Mühe, über seine familiäre Situation zu sprechen. Er sollte am 18. September 2006 zusammen mit seiner Frau Rejoyce, seinen acht Kindern und dem Enkelkind in sein Heimatland Togo ausgewiesen werden. Die Familie lebt seither in Afrika, er blieb in Deutschland, weil er nicht transportfähig war.


Cölbe.
Die Kpakous sind mit Sicherheit die bekanntesten Menschen, die je in Cölbe gelebt haben. Das "Zeitmagazin" widmete der ersten europäischen Sammelabschiebung unter deutscher Federführung, dem Flug FHE 6842, der auch Belinda, Joyce, Rebecca, Celestine, Kokou und Richy Kpakou nach Togo transportierte, einen ausführlichen Beitrag.
Das ZDF drehte eine Dokumentation über die Familie.
Titel: "Die Weggeworfenen - Geschichte einer Abschiebung".
In Marburg gingen Freunde und Mitschüler der Kpakou-Kinder auf die Straße und forderten ein Bleiberecht, Parteien und Parlamente aus Marburg und Cölbe appellierten an das Regierungspräsidium Gießen und das Land Hessen, den Kpakous Asyl zu gewähren - alles vergeblich.


Christopher Kpakous Leben spielt sich seither zwischen Krankenhaus und seiner kleinen Wohnung in Cölbe ab. Er ist zuckerkrank, sein Blutdruck steigt immer wieder mal bedrohlich an, so wie am Tag, als er abgeschoben werden sollte. Da weigerte sich der Pilot, den heute Endfünfziger mitzunehmen. Wenn er leben will, muss er in Deutschland bleiben, denn - so hat der Arzt ihm deutlich gemacht - er braucht ständig Mittel fürs Herz, für seinen Blutdruck und zur Einstellung der Blutzuckerwerte. Die Medikamente gibt es aber in seinem Heimatland nicht, und wohl auch nicht im benachbarten Ghana, wo seine Frau inzwischen mit den drei Jungen Kokou, Richie und Panajotis sowie der ältesten Tochter Gertrud und deren Kind lebt. Belinda, jetzt 21, hat in Nigeria einen US-Amerikaner geheiratet und ist inzwischen Mutter einer Tochter, so berichtet Tina Amlung, die von September 2009 bis Februar 2010 ein Praxissemester "soziale Arbeit" in Lomé verbracht hat. Sie war mit Celestine, heute 22, in der Grundschule in Cölbe, hat den Kontakt seither nie abreißen lassen, auch nicht nach der zwangsweisen Abschiebung.



Das (Über)Leben in Afrika mussten die Kinder erst erlernen

"Ich war oft zu Gast bei den Kpakous in Cölbe, jeder war dort jederzeit willkommen", erzählt sie. So war es auch, als Christina nachts in Lomé ankam. Rebecca und Celestine hatten sie vom Flughafen abgeholt. "Mein erster Eindruck war der Gestank vom Müll, der überall verbrannt wird", erinnert sich Amlung. Und sie erinnert sich an den chaotischen Haushalt der Kpakou-Schwestern Rebecca (24), Celestine (22) und Joyce (25) . "Es gibt nur einen Tisch, wo alles draufgelegt wird, ein Kleiderschrank fehlt, Kleidung wird in Tüten aufbewahrt und geschlafen wird auf Tüchern", berichtet die Cölberin. Die drei jungen Frauen, die sich ihr Geld mit Schneidern verdienen, geben sich alle Mühe, sich zu integrieren. Sie haben gelernt, sich in der für sie fremden Welt zurechtzufinden: Das Wasser kommt nicht aus dem Hahn, sondern muss von einer Wasserstelle geholt werden, der Herd ist eine winzige Kochstelle, die mit Holz befeuert wird.


Schwierigkeiten haben alle drei immer noch mit der in Togo üblichen Sammelsprache "Ewe", und auch mit dem Französischen hapert es noch. Weil das so ist, haben sie auch wenig berufliche Möglichkeiten. "Da bleiben nur Friseur, Schneider und Kraftfahrzeug-Mechaniker", berichtet Amlung.

Während die Mädchen sich für eine Ausbildung zur Schneiderin entschieden haben, lernt Kokou (23), der bei seiner Mutter in Accra/Ghana wohnt, Kraftfahrzeug-Mechaniker.

Bei der Mutter lebt auch Richy, für den in Marburg die Mitschüler aus der Friedrich-Ebert-Schule demonstriert haben. Er besucht ein Gymnasium und hat sich fest vorgenommen, in Deutschland zu studieren, sagt Amlung. Der kleine Panajotis, bei der Abschiebung gerade sechs, besucht die Grundschule. Ebenfalls in Accra ist die älteste Tochter Gertrud mit ihrer Tochter Naomi. Mutter Rejoyce Akou-de Souza versucht, den Lebensunterhalt mit ihrem kleinen Laden zu verdienen, verkauft Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs.


"Die Familie hat es relativ gut, weil sie Unterstützung aus Deutschland erhält. Das lässt aber auch inzwischen nach", berichtet Amlung. So planen Rebecca, Joyce und Celestine, Kleidung für den deutschen Markt herzustellen. Die modischen Kleider, Röcke und Blusen aus afrikanischen Stoffen wollen sie über das Internet vermarkten.

Für die Ausbildung müssen die Kinder übrigens bezahlen. Das Geld kommt vom Kontaktkreis aus dem Landkreis Marburg-Biedenkopf. Ohne den, da ist sich Vater Christopher sicher, wäre die Familie verloren. Dankbar ist er für die Hilfe, sagt er, sieht aber gleichzeitig unglücklich aus, weil er selbst für seine Frau und die Kinder nichts tun kann.

Ja, er vermisst seine Familie, bekennt er und lächelt verlegen. Er telefoniert viel mit seiner Frau, weiß, wie die Töchter in Lomé leben, was die Söhne machen und dass sie alle ihn vermissen.

Ob er hofft, sie jemals wiederzusehen? "Nur Gott weiß, ob die Situation sich jemals ändert", sagt er und spielt auf seine labile Gesundheit an. Die Herzattacken kommen plötzlich, sein Leben hängt davon ab, ob er schnelle Hilfe und die richtigen Medikamente bekommt. "Wenn ich in Afrika bin, werde ich sterben", ist er sich sicher. Er sagt aber auch: "Wir werden zusammenkommen, eines Tages. Ich habe Hoffnung. Gott ist größer!"




Dokumenten Information
Copyright © mittelhessen.de 2010
Dokument erstellt am 29.09.2010 um 18:17:27 Uhr
Letzte Änderung am 29.09.2010 um 19:37:21 Uhr
Quelle: http://www.mittelhessen.de

29.09.2010, 18:13 Uhr
Von Karin Dobrowohl

> Interview mit Ami

Foto: ZDF, Lutz Ackermann - Interview: Marie Schmidt
Nachdem sie dreizehn Jahre lang im hessischen Cölbe gelebt hatte, wurde im September 2006 die elfköpfige Familie Kpakou aus Togo unter dramatischen Umständen abgeschoben. Dabei wurden die Kinder von ihrem Vater getrennt, der zu krank war, um fliegen zu können. Während die Mutter mit den noch schulpflichtigen Kindern ins englischsprachige Ghana zog, versuchten die älteren Töchter in Lomé in Togo Fuß zu fassen, einem Land, das ihnen fremd war, weil sie in Deutschland aufgewachsen und zur Schule gegangen waren. Zunächst sprachen sie weder Französisch noch die Stammessprache Ewe.


Eine Reportage von Anita Blasberg und Marian Blasberg im ZEITmagazin und ein Dokumentarfilm von denselben Autoren und Lutz Ackermann, der im Dezember 2008 im ZDF lief, berichteten über die Lebensbedingungen der Familie in Deutschland und Afrika. In Cölbe bildete sich ein Kreis aus Nachbarn und Freunden, der die Familie unterstützt. Unter www.familie-kpakou.net informieren sie über ihre Arbeit und das Schicksal der Familie.

Marie Schmidt hat mit Ami Kpakou telefoniert, um zu erfahren, wie es den jungen Frauen in Lomé drei Jahre nach ihrer Abschiebung geht.

__________________________________________

Wie geht es Ihnen im Moment? Was machen Sie?
Momentan machen wir eine Ausbildung zur Schneiderin. Das dauert drei Jahre und ich habe schon zwei Jahre hinter mir. Das ist mein Alltag. Ich bin von morgens um sieben bis abends um acht auf der Arbeit. Und wir verdienen nichts, wir bezahlen sogar für die Ausbildung. Sie versuchen auch mit einer Nähmaschine zu Hause zu nähen und Kleider zu verkaufen.

Funktioniert das mittlerweile?
Das Problem ist: Wir haben keine Kunden. Wir kommen mit den Leuten nicht richtig klar. Mit dem Französischen kommen wir auch noch nicht zurecht, deswegen wissen wir nicht, wie wir die Kunden ansprechen sollen. Wir haben eine ganz andere Einstellung als die und wenn wir etwas sagen, sagen sie: Wo kommt ihr denn her, was für eine Einstellung habt ihr denn?

Um was für eine Art von Einstellung geht es da?
Zum Beispiel auf der Arbeit. Wenn unsere Chefin uns zeigen soll wie etwas funktioniert. Wenn sie es weiß, wird sie es den anderen gar nicht zeigen. Sie wird denken, dass ich es dann besser könnte, als sie. Die haben keine richtige Teamarbeit, das fehlt hier.

Kann man sich an das Leben in Togo gewöhnen?
Gewöhnen? Gar nicht. Wir wissen, wir müssen jetzt hier sein und müssen das Beste draus machen. Ich will mich aber gar nicht daran gewöhnen, ich will nicht hier leben, das ist einfach nicht meine Art zu leben.

Wenn Sie sagen, das ist nicht Ihre Art zu leben:
Was kommt Ihnen denn besonders fremd vor?

Dass du hier nur die Arbeit hast. Du hast keine eigene Meinung, du musst immer nur dem folgen, das sie gerade sagen. Und umso mehr die Leute von dir wissen, um so mehr wirst du verletzt.

Was bedeutet das?
Anfangs haben wir bei unserem Großonkel gewohnt. Dort wussten die Leute, dass wir abgeschoben wurden. Die haben uns hinterher geschrien: "Guck mal, die Abgeschobenen. Die waren in Deutschland und haben nichts mitgebracht." Das nimmt einen schon mit. Die denken, aus Deutschland müsstest du mit Millionen zurückkommen. Und damit sind wir halt nicht zurückgekommen. Und wir haben eine Familie, aber doch keine Familie. Die eine Hälfte ist in Ghana, die andere Hälfte ist in Togo und mein Vater ist drüben in Deutschland. Momentan sind nur wir drei hier. Es kommt keiner zu uns und fragt uns, wie es uns geht.

Wissen Sie denn, wie es Ihren Eltern geht?

Mein Vater ist momentan sehr krank und meine Mutter leidet sehr darunter. Es wäre sehr wichtig, dass irgendwas getan würde, damit sie ihn zu sehen bekommt. Denn sie ist psychisch total am Ende, total labil. Das ist die liebste Mutter die ich kenne und die hat die Lust am Leben verloren. Ja, ich hätte gern meine Mutter wieder.

Es ist in Togo ziemlich schwierig als Frau alleine zu leben, oder?
Ja. Die Einstellung hier ist: Die machen eine Ausbildung und dann wird geheiratet. Und dann Kinder, und dann wars das. So möchte ich aber nicht leben. Ich möchte eine Ausbildung machen, ich möchte etwas von der Welt erfahren. Ich möchte Reisen, ich möchte Erfahrungen sammeln, ich möchte leben.

Was würden sie tun, wenn Sie alle Wünsche offen hätten?
Wenn ich jetzt Wünsche offen hätte: Ich fände es schade, die Ausbildung platzen zu lassen, ich würde sie gerne zu Ende machen. Und dann würde ich mich in Deutschland oder in einem europäischen Land aufhalten, mich dort mit dem Schneidern beschäftigen und europäische Schnitte lernen, andere Moden, andere Stile kennen lernen.

Als was arbeitet man denn normalerweise in Togo, wenn man diese Ausbildung fertig hat?
Hier ist fast jedes Mädchen Schneider. Entweder bist du Schneider oder du bist Friseuse. Die machen dann ein Atelier auf. Und es gibt haufenweise davon. Du bist glücklich wenn du mal zwei, drei Kunden hast, für die du regelmäßig schneidern kannst. Es sind einfach zu viele!

Habt Ihr Pläne, so für die nächsten zwei Jahre?
Wir würden gerne eine Webseite aufmachen und Fotos von den Klamotten, die wir geschneidert haben auf die Webseite stellen. Und wenn sich Kunden aus Europa dafür interessieren, könnten wir es schneidern und es schicken. Auf so was hätte ich viel mehr Lust. Die Verbindungen sind zwar sehr schlecht hier. Aber vielleicht könnte das irgendjemand aus Deutschland, der sich damit auskennt und uns unterstützen möchte, für uns machen.

Gibt es denn etwas in Afrika, das gut ist, das man genießen kann oder das einen vielleicht tröstet?
Das ist die Kirche. Die Kirche gibt einem Hoffnung. Das verpassen wir eigentlich nie. Ich glaube, das ist auch das, was uns momentan zusammenhält. Das baut auch eine innere Stärke auf.

Seid Ihr sauer auf  Deutschland?
Nicht sauer, nur enttäuscht, dass wir so lange dort gelebt haben und Pläne hatten, und dass das von einer Sekunde auf die nächste einfach zerplatzt ist. Ich habe deutsch gelebt, ich bin zur Schule gegangen. Zurück nach Afrika – das war für mich so unrealistisch, ich wollte das gar nicht wahrhaben. Du bist gezwungen Afrikaner zu sein und afrikanisch zu leben. Aber mein Herz ist nicht hier, meine Gedanken sind nicht hier. Es ist ja nicht so, dass wir nicht versuchen hier zu leben. Wir geben uns schon Mühe hier zu leben, aber es funktioniert nicht. Das einzige worüber wir dann immer zusammen lachen ist, wenn wir an alte Zeiten denken.

Und in den letzten Jahren hat sich daran nichts geändert?
Hier bewegt sich nichts. Nach den drei Jahren ist immer noch alles beim Alten. In Deutschland bewegt sich was, ist Bewegung im Leben und hier ist nach drei Jahren immer noch alles dasselbe.

> Mit leeren Händen

Der Sammelabschiebeflug FHE 6842 hat die Familie Kpakou zerrissen.
"Die Weggeworfenen" zeigt sie in ihrer neuen Nichtheimat.
VON DAVID DENK


Abendlicher Fackelschein: Wie entfernt ist die alte Heimat im hessischen
Cölbe bei Marburg für die zerrissene Familie in Ghana? Foto: ap
Auf den ersten Blick sind es nur ein paar Umzugskartons in einer Garage irgendwo in Hessen, doch sobald Michael Loock sie öffnet, wird klar, dass wir hier gerade ein Endlager inspizieren, ein Endlager für die Träume und Hoffnungen einer Familie. Da ist etwa der Praktikumsbericht von Celestine, die so gerne Zahnarzthelferin werden wollte und als Schülerin schon mal die Chance bekam, in ihren Traumberuf hineinzuschnuppern - bevor die aus Togo stammende Familie Kpakou am 18. September 2006 abgeschoben wurde, nach 13 Jahren in Deutschland, in ein Land, das nur noch auf dem Papier ihre Heimat war. "Da hat man - und ich sag das jetzt so hart, wie ich es denke - mal einfach ein Leben zerstört", sagt der ehemalige Nachbar Loock in seiner Garage.

Teile der elfköpfigen Familie Kpakou waren an Bord des allerersten von Deutschland organisierten Sammelabschiebeflugs, über den die Geschwister Anita und Marian Blasberg Anfang 2008 eine Reportage für das Zeit Magazin Leben geschrieben haben. Sie flogen nach Togo, um zu recherchieren, was aus den 32 Passagieren von Flug FHE 6842 geworden ist, und erfuhren so auch vom Schicksal der Kpakous. "Als wir zurückkamen", erinnert sich Marian Blasberg, "hatten wir das Gefühl, dass man die Geschichte der Familie eigentlich in Bildern erzählen muss." 

Gemeinsam mit dem befreundeten Fernsehjournalisten Lutz Ackermann schrieben sie ein Exposé für einen Dokumentarfilm, mit dem sie, ehe schließlich das ZDF zugriff, eine ganze Weile hausieren gingen. "Abschiebung haben wir schon zu oft gehabt", sei die Standardabsage gewesen, sagt Marian Blasberg.

Ein schwaches Argument, das ihr Film "Die Weggeworfenen - Geschichte einer Abschiebung" eindrücklich entkräftet, indem er von den fatalen Konsequenzen einer Behördenentscheidung erzählt - in Afrika wie in Deutschland. Die Abschiebung hat nicht nur die Familie Kpakou zerrissen - der schwerkranke Vater immer noch in Deutschland, die verzweifelte Mutter mit den kleineren Kindern im englischsprachigen Ghana, die Älteren in Togo, Schwester Belinda verschollen -, sondern auch enge, über Jahre gewachsene Freundschaften und eine zarte Liebe zwischen Richie Kpakou und Jule, die nun überlegt, ob sie Richie heiraten soll, sobald sie 18 ist. "Er erzählt mir immer weniger, will mir nichts vorheulen", sagt Jule im Film über ihre gelegentlichen Telefonate. Je länger sie getrennt sind, desto schwieriger wird es, ihre Beziehung aufrechtzuerhalten. "Es ist ein Kampf gegen das Vergessen", texten die Autoren und meinen damit auch die Arbeit des Unterstützerkreises im hessischen Cölbe bei Marburg, der von Deutschland aus den Lebensunterhalt der Familie in Afrika finanziert. Einige der Kinder haben zwar Ausbildungsplätze, so auch Celestine, die nun statt Zahnarzthelferin Näherin lernt, dafür allerdings wie in Togo üblich Lehrgeld zahlen muss.

In Ghana hat Richie kein Wort über sein Schicksal verloren, zu groß ist die Angst vor sozialer Ausgrenzung. Es reicht, dass die Familie seiner Mutter ihre Tochter verstoßen hat, weil die mit leeren Händen aus Europa zurückgekehrt ist. "Die Weggeworfenen" heißen Leute wie sie hier, Abfall wie die schwarze Plastiktüte, die Koautor und Kameramann Lutz Ackermann am Strand der togolesischen Hauptstadt Lomé gefilmt hat - ein bitterer Kommentar, dem sich die auch im Gespräch mit Behördenvertretern stets sachlichen Autoren nicht enthalten wollten.

Als man ihn nach dem bewegendsten Moment der Recherche fragt, erzählt Marian Blasberg vom letzten Abend in Togo: "Wir saßen mit einem Teil der Kpakous beim Bier zusammen und wussten, dass wir am nächsten Tag in unser altes Leben zurückkehren würden und sie nicht." 

Quelle: taz.de

> Ein Abend für Richy

Die Friedrich-Ebert-Schule Marburg veranstaltete ein Benefizkonzert für die Familie Kpakou.
Viele Besucher fanden den Weg in die Aula der Schule, um bei dem musikalischen Abend dabei zu sein.

An dieser Stelle möchten wir allen Schülerinnen, Schülern und weiteren Mitwirkenden
unser herzlichstes DANKESCHÖN für einen wunderschönen Abend aussprechen!!!

(zum Vergrößern der Bilder bitte anklicken)



  







> Interview mit Celestine

Foto: ZDF, Lutz Ackermann - Interview: A. Mühlauer u. H. Wilhelm
"Zahnarzthelferin, das war mein Traum." 
Celestine Kpakou war sieben Jahre alt, als sie mit ihrer Familie aus Togo nach Deutschland flüchtete. Hier lebte sie 13 Jahre, bis sie 2006 abgeschoben wurde.
Heute wohnt sie mit zwei Geschwistern in Lomé, der Hauptstadt Togos, und macht eine Ausbildung zur Schneiderin. Französisch, die Amtssprache in Togo, hat sie nie gelernt. Deutsch hingegen spricht sie gut - mit hessischem Akzent.

Ein Gespräch über Geld, Wut und Träume im Leben einer 22-Jährigen.


 
SZ: Celestine Kpakou, reden wir über Geld.
In Togo nennt man Sie eine "Weggeworfene". Was bedeutet das?

Celestine Kpakou: Deutschland hat mich abgeschoben. Weggeworfen. Das versteht hier unten niemand. Mich will in Afrika keiner haben. Ich habe ja nichts. Kein Geld, kein Auto. Hier unten meinen sie, ich hätte es in Deutschland nicht geschafft. Manchmal traue ich mich gar nicht zu sagen, dass ich von dort komme.

SZ: Sie wurden doch gegen Ihren Willen abgeschoben.

Kpakou: Das interessiert hier unten keinen. Die haben eher Angst, dass ich ihnen ihre Sachen wegesse.

SZ: Sie arbeiten doch, oder?

Kpakou: Ja, aber das bringt kein Geld. Das ist echt der Hammer hier unten. Ich mache eine Ausbildung als Schneiderin und muss dafür auch noch bezahlen.

SZ: Wie viel denn?

Kpakou: Für drei Jahre 150 Euro.

SZ: Das ist viel. Der durchschnittliche Monatslohn in Togo beträgt nur 40 Euro.

Kpakou: Das ist verdammt viel. Einmal habe ich das Thema angesprochen und gesagt, dass ich es nicht verstehe, warum ich für meine Arbeit zahlen soll. Da haben sie mich angeschrien und gesagt, ich soll bloß den Mund halten.
Das sei doch selbstverständlich.

SZ: Liegt es auch daran, dass Sie so gut wie kein Französisch sprechen?

Kpakou: Sicher. Ich gelte als jemand, der nie zur Schule gegangen ist. Mein Chef sagt: Wie kannst du in Deutschland zur Schule gegangen sein und jetzt hier arbeiten? Das macht mich wütend. Aber es geht halt nicht anders, jetzt lerne ich eben Schneiderin, damit ich in zwei Jahren meinen Abschluss habe. Hauptsache, ich habe irgendwas.



Ich brauche 20 Euro im Monat zum Überleben

SZ: Wie sieht Ihr Arbeitstag aus?

Kpakou: Um 7.30 Uhr fange ich an und arbeite bis 20 Uhr. Eine halbe Stunde habe ich Mittagspause. Ich arbeite sechs Tage die Woche. Nur am Sonntag nicht. Wenn der Chef aber sagt, am Sonntag ist Arbeit, dann komme ich eben.

SZ: Welche Rolle spielt Geld in Togo?

Kpakou: Hier unten spielt Geld eine Riesenrolle. Wer zum Arzt geht, muss schon vorher bezahlen, sonst wird man nicht behandelt. Sie wollen nur das Geld sehen, sonst rühren sie keinen Finger. Das ist echt schlimm.

SZ: Alles eine Frage des Geldes?

Kpakou: Ja, alles. Das fängt schon morgens an, wenn ich Wasser hole. Am Brunnen steht eine Frau und kassiert. Weil sie Angst hat, dass man später nicht zahlen kann.

SZ: Wie viel Geld brauchen Sie?

Kpakou: Ich brauche so 20 Euro pro Monat zum Überleben. Ich kaufe mir nur die wichtigsten Sachen, so wie Seife. Ich kann nicht mehr nach Lust und Laune einkaufen wie in Deutschland.

SZ: Woher bekommen Sie das Geld?

Kpakou: Aus Deutschland. Von Freunden aus Cölbe in Hessen, wo wir gewohnt haben. Manchmal habe ich das Gefühl, ich ziehe den Leuten das Geld aus der Tasche.

SZ: Warum das?

Kpakou: Weil ich ja unverdientes Geld annehme. Ich ärgere mich, dass ich nicht unabhängig leben kann. Aber natürlich bin ich sehr dankbar für die Unterstützung. Ich danke Gott, dass es Menschen gibt, die mir helfen.

SZ: Was vermissen Sie?

Kpakou: Die Deutschen fühlen mehr mit den anderen mit. Hier unten heißt es: Wenn du nicht an dich denkst, wer denkt dann schon an dich? Ganz anders als in Deutschland. Dort hatte ich immer jemanden, mit dem ich über meine Probleme sprechen konnte.

SZ: Wie lebten Sie in Deutschland?

Kpakou: Wir sind neun Geschwister und haben uns die Zimmer geteilt. Ich bin auf die Realschule gegangen und wollte danach Zahnarzthelferin werden, das war mein großer Traum.

SZ: Was machten Sie in Ihrer Freizeit?

Kpakou: Ich habe mit meiner Schwester Zeitungen ausgetragen. Mit dem Geld konnten wir shoppen oder mit Freunden ausgehen. Am Wochenende sind wir in die Großstadt gefahren. Nach Frankfurt oder Gießen. Das war zwar für mich verboten, aber was soll's?

SZ: Wieso verboten?

Kpakou: Ich durfte meinen Landkreis nicht verlassen. Aber ich wollte mit meinen Freunden was machen, das war mir das Wichtigste.

SZ: Fühlten Sie sich manchmal als Fremde?

Kpakou: Eigentlich nicht. Das Schlimmste war, dass wir nie wegfahren durften.
Meine Freunde haben mir immer von ihren Reisen erzählt. Australien, Italien, Amerika. Das habe ich vermisst. Ich wollte erfahren, was da draußen passiert. Bei der Klassenfahrt durfte ich nie mitfahren. Ich fühlte mich eingesperrt.



Ich hab nicht geweint - es hätte ja nichts geholfen

SZ: Hatten Sie in Deutschland Angst vor der Abschiebung?

Kpakou: Die Angst war immer da. Man bekam immer Briefe von Behörden. Ich habe von Abschiebungen in unserer Gegend gehört. Aber ich habe nie gedacht, dass sie eine Familie mit neun Kindern loswerden wollen.

SZ: Am 18. September 2006 kam die Abschiebung. Woran erinnern Sie sich?

Kpakou: Früh morgens um fünf Uhr klingelte es an der Haustür. Wir haben uns schon gewundert, wer das ist. Dann standen da voll viele Polizisten. Einer sagte: "So, jetzt geht's ab in die Heimat." Es war ein Albtraum. Ich wusste gar nicht, was mit mir geschieht. Meine ältere Schwester hat ein paar Sachen für mich eingepackt. Ich selbst war einfach nur schockiert.

SZ: Was hat Ihre Schwester denn eingepackt?

Kpakou: Komischerweise vor allem Pullover. Aber die kann ich hier unten nicht anziehen, es ist viel zu heiß. Aber wir wussten ja nichts von Afrika; wir wussten nur, dass es da unten warm ist, mehr nicht.

SZ: Was war das Wichtigste, was Sie vergessen haben?

Kpakou: Mein Schulzeug hab ich nicht eingepackt, Zeugnisse, Praktikumsbestätigungen. Ich hab in dem Moment einfach nicht dran gedacht.

SZ: Wo sind die Sachen jetzt?

Kpakou: Bei unserem Nachbarn in Cölbe. Er bewahrt unsere Dinge auf, im Keller, und hofft, dass wir irgendwann wiederkommen, um sie abzuholen.

SZ: Wie verlief die Abschiebung?

Kpakou: Meine Mutter wurde separat mit meinem kleinen Bruder von Frankfurt abgeschoben, meine Schwestern und ich von Hamburg. Am Flughafen haben sie uns kontrolliert. Wir mussten uns ausziehen. Die Beamten wollten schauen, ob wir Drogen dabei haben. Meine Schwester, 17, haben sie abgetastet. Es war einfach entwürdigend.

SZ: Haben Sie geweint?

Kpakou: Meine Schwester hat geweint und sich auf dem Boden gewälzt. Ich hab nicht geweint, es hätte ja nichts geholfen.

SZ: Wie hat Ihr Vater reagiert?

Kpakou: Der hat ganz plötzlich Bluthochdruckprobleme bekommen. Die Beamten haben zu uns gesagt, er werde jetzt kurz untersucht. Nach fünf Minuten kamen sie zu uns und sagten, mein Vater wäre schon im Flugzeug und . . . (zögert).
Aber er war nicht im Flugzeug.

SZ: Sondern?

Kpakou: Er lebt bis heute in Deutschland, weil er so krank ist, dass er nicht abgeschoben werden darf. Wir haben geweint, aber keiner hat uns zugehört. Wir sind dann losgeflogen. In Togo angekommen, saßen wir stundenlang am Flughafen. Irgendwann hat uns ein Typ abgeholt, der sagte, er sei unser Onkel. Wir kannten ihn nicht. Er hat gesagt, unser Vater hätte ihn angerufen und ihn gebeten, uns abzuholen. Wir konnten unseren Vater aber nicht erreichen. Wir sind dann mit dem Onkel-Typen mit. Es blieb uns ja nichts anderes übrig. Der hat uns dann in ein Zimmer gesteckt. Es war einfach schlimm zu sehen, wie die dort leben.

SZ: Wie denn?

Kpakou: Das Dach war nicht dicht, Schimmel war an den Wänden, das Klo zur Hälfte abgebrochen. Meine Güte, war das unordentlich.

SZ: Wie haben Sie überlebt?

Kpakou: Wir haben Geld aus Deutschland geschickt bekommen. So konnten wir uns eine eigene Wohnung nehmen. Anders hätten wir es nie geschafft.

SZ: Was ist Ihr größter Traum?

Kpakou: Dass ich wieder zurück nach Deutschland komme. Ich will dort nicht vom Sozialamt leben, sondern mein eigenes Leben leben und dafür arbeiten.

Die Hoffnung ist ganz groß.
Aber politisch ist es wohl unmöglich.





(Quelle: SZ vom 27.03.2009/tob)
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